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Unser Land - kontrovers
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Steinbrück's Urlaubsverzicht
20.August 2006

Die Aufregung um Steinbrück's Urlaubsverzicht zeigt, daß er nur eines der richtigen Reizworte der Deutschen gewählt hat, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei wollte er doch nur sagen, daß Altersvorsorge wichtiger ist als der Zweit- oder Dritturlaub, das Zweit- oder Dritt-Auto. Dafür sollte man ihn eigentlich nicht schelten.
Allerdings müßte man ihn für eine ganz andere Dreistigkeit abstrafen: Einerseits fordert er zurecht, für das Alter vorzusorgen, andererseits halbiert er den ohnehin mickrigen Sparerfreibetrag schon zum dritten Mal. Wie soll eine private Vorsorge aussehen, wenn die bescheidenen Zinsen zu einer Hälfte vom Finanzamt, zur anderen von der Inflation kassiert und die Sparer langsam, aber sicher enteignet werden? Auch Lebensversicherungen sind ein Verlustgeschäft, die Erträge haben sich im letzten Jahrzehnt gegenüber den ursprünglichen Versprechungen fast halbiert. Und Belegschaftsaktien, eine weitere sinnvolle Altersvorsorge, werden vom Finanzminister auch immer weniger gefördert. Nein, Herr Steinbrück: bevor ich mein sauer Erspartes ihren Steuereintreibern in den Rachen werfe, fahre ich lieber nochmal in Urlaub!

Herbert Uhl