Die Grenzen der Meinungsfreiheit |
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Eine bemerkenswerte
Abhandlung zum Thema Toleranz von SZ-Ethikpapst Dr.Dr.Rainer Erlinger findet
sich im SZ-Magazin vom 11. März 2011 (S.32-37).
Zunächst weist er
darauf hin, dass sich Toleranz nur auf etwas beziehen kann, "was man
moralisch ablehnt, also für falsch, unmoralisch hält. ... die Ablehnung scheint
ein notwendiger Bestandteil der Toleranz zu sein."
Im Paradoxon der
Intoleranz von Karl Popper ("Uneingeschränkte Toleranz führt mit
Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz"), das meist als Begründung für
das nicht tolerieren der Intoleranz verwendet wird, sieht er einen Widerspruch:
"Durch das Nichttolerieren der Intoleranz wird man selbst intolerant."
(Zweites Paradoxon der Intoleranz)
Die
Grenzen der Toleranz zieht er dergestalt, dass man das Nichttolerierbare
"als Demonstration - nicht die entsprechenden Handlungen - um der
Meinungsfreiheit willen aus rechtsstaatlichen Gründen zulassen müsste und
sollte."
Dafür spricht m.E.
auch, dass die Definition "nichttolerierbar" an sich schon subjektiv ist. Wobei
anzumerken wäre, dass eine Demonstration schon eine wesentlich intensivere
Meinungsäußerung ist als ein Leserbrief oder ein Internet-Forum.
Wer sich also für tolerant
hält, sollte sich diesen Artikel mal zu Gemüte führen.
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