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Unsere Sprache |
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Gleich vorweg: ich fände
es schön, wenn alle Menschen die gleiche Sprache sprächen. Aus
eigener Erfahrung weiß ich, daß kleine Kinder - wenn sie Gelegenheit
dazu haben - eine zweite Sprache so ganz nebenbei wie ihre Muttersprache
lernen. Aber statt diese Chance zu nutzen, kann man sich nicht einmal auf
eine Sprache einigen. So in Vaterstetten, wo man jetzt in der Grundschule
mit Französisch beginnt. Die Weltsprache Spanisch kann man hier dagegen
erst ab der 10. Klasse, und auch dann nur im Wahlunterricht, erlernen.
Statt dessen deformieren
wir unsere Sprache mit Anglizismen, die zum Teil nicht einmal ein Engländer
versteht (z.B. ein "Handy" ist dort ein "mobile phone") und stoßen
damit gerade die - immer weniger werdenden - Ausländer vor den Kopf,
die Deutsch gelernt haben. Darunter befinden sich immerhin so bedeutende
Leute wie die Präsidenten von Rußland, Serbien und (bis vor kurzem)
Indonesien. Gerade dank solcher Leute haben wir unsere Exporterfolge erzielt,
auf denen unser Wohlstand basiert. Aber wir graben uns selbst das Wasser
ab: früher sind die meisten wissenschaftlichen Publikationen in Deutsch
erschienen, heute muß unser wissenschaftlicher Nachwuchs in einer Fremdsprache
argumentieren und ist damit schon von vorneherein im Nachteil. Die wenigen,
die das noch schaffen, arbeiten wie fast alle deutschen Nobel-Preisträger
der letzten Jahre in den USA. Ihre Leistung nützt zwar der Menschheit
und ihnen selbst, aber nicht mehr unserem Land.
Selbst das könnte
man vielleicht ganz neutral im Interesse einer einheitlichen Weltsprache
rechtfertigen. Aber wir sind offensichtlich die einzigen, die ihre eigene
Sprache aufgeben wollen. Anderswo werden lokale Dialekte, die meist nur
eine kleine Minderheit beherrscht, zu "Sprachen" hochstilisiert (z.B. katalanisch,
baskisch, galizisch, irisch), statt die angestammte "Weltsprache" zu sprechen.
Und selbst in den USA gewinnt das Spanische zunehmend an Boden, weil dies
von den dort lebenden "Latinos" selbstbewußt vorangetrieben wird.
Warum soll also gerade die größte Kultur- und Wissenschaftssprache
verschwinden?
Es gibt viele Argumente
dagegen, und auch wenn einen nicht alle überzeugen, so sollten einige
doch zumindest zum Nachdenken anregen, zu einem bewußteren Umgang
mit unserer Sprache, und zu etwas mehr Selbstbewußtsein, ohne das wir
unseren Wohlstand nicht verteidigen können.
Im folgenden einige Verweise
auf interessante Internet-Seiten mit Argumenten und Anregungen:
Englisch reicht nicht
- ein Kommentar in der SZ vom 24.6.2008
Peinliches Deutsch - Die Sprachflüchter - SZ v. 15.12.2009
Das Globalesisch hat enge Grenzen - FAZ v. 3.11.2016
Gender Stuss - Jüdische Allgemeine v. 11.3.2021
Neu: Studie zur Lesekompetenz v. 15.3.2022